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Wer ist Dr Hans Castelijns

Beschlagen mit Herz und Verstand- Die angemessene Anwendung von Herzeisen.

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Kunsthandwerk von M. Wildenstein

Der Beschlag mit Herzeisen hat eine lange Tradition, das Richten und Aufpassen ist jedoch nicht ganz unkompliziert.

Die Strahlplatte muss in ihrer Länge angepasst werden: hierbei ist zu beachten, dass sie nicht weiter vorne angebracht wird als maximal 1 cm hinter der zubereiteten Strahlspitze; Sie muss gut ausgerichtet sein: die Mittellinie sollte hierbei über der mittleren Strahlfurche liegen; Auch die Auflagetiefe muss angepasst werden: dabei ist zu beachten, dass - je nach Indikation- der gewünschte Kontakt zum Strahl (oder auch gar kein Kontakt zum Strahl) gewährleistet ist.

Es gibt drei verschiede Anwendungsmöglichkeiten, die sich dadurch unterscheiden, wie viel Kontakt die Strahlplatte zum Strahl hat:

Positiver Druck auf den Strahl.

Dieser entsteht, wenn der Beschlag fertig zum Aufnageln auf den gekürzten Huf ist und die Strahlplatte Kontakt aufnimmt, noch bevor die Trachten das Eisen berühren. Wenn der Beschlag aufgenagelt wird, ist der Strahl bereits aktiv in die Traglast einbezogen.

Das ist die bevorzugte Methode, zur Behandlung von Defekten der Hornwand, wie Hufspalten, Hufrehe und bestimmte Wunden, da die betroffenen Bereiche entlastet werden können, indem Teile des Gewichts auf den Strahl übertragen werden.

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Positiver Druck - Beschlag mit Herzeisen zur Behandlung einer großen Wunde.

Bevor der oben genannte Beschlag angebracht wird, ist es in jedem Fall notwendig, dass ein gesunder Strahl vorliegt und es muss anhand eines Drucktests sichergestellt sein, dass das Pferd den Druck tolerieren kann. Der Autor stellt hierzu das Pferd mit dem Strahl auf einen Holzgriff (z.B. vom Hufmesser) und hebt den gegenüberliegenden Fuß auf. Wenn das Pferd dies nicht toleriert und Widerstand zeigt, dann ist es vernünftig, die Beschlagspläne abzuändern.

Wird ein positiver Druck angestrebt, dann sollte das Eisen idealer Weise heiß zubereitet werden, bevor die Strahlplatte mit gewünschter Auflagetiefe an das Eisen angebracht wird. Wenn die Strahlplatte jedoch bereits am Eisen angeschmiedet wurde, sollte der hintere Teil mit kaltem Wasser gekühlt werden, bevor das Eisen aufgebrannt wird. Andernfalls besteht die Gefahr, dass der gewünschte Kontakt zum Strahl durch das Aufbrennen zu stark reduziert wird und so dann unerwünscht ein Beschlag mit neutralem Druck auf dem Strahl entsteht.

Neutraler Druck auf den Strahl.

In diesem Fall nehmen der Strahl und die Trachten gleichzeitig Kontakt mit dem fertig zubereiteten Herzeisen auf.

Diese Art der Anwendung findet Gebrauch, wenn die Tragfläche im hinteren Bereich des Hufs vergrößert werden soll, ohne hierbei schwache oder untergeschobene Trachten zu überbelasten. Dies ist insbesondere hilfreich bei Pferden, die bei zu starkem Druck auf den Strahl schmerzhaft reagieren könnten.

Zum Schluss gibt es noch den Beschlag mit Herzeisen mit negativem Druck. Hier ist das Ziel, dass die Strahlplatte den Bodenkontakt des Strahls verhindert, z.B. bei Pferden mit schmerzhaften Veränderungen des Strahlbeins und des gesamten Hufrollenapparates.

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Beschlag mit Herzeisen mit negativem Druck. Beachten Sie hier, dass der Holzspatel zwischen Strahl und Strahlplatte durchgeschoben werden kann.

Der Autor verwendet einen Beschlag mit 4 Aufzügen, welcher bodeneng gerändert ist und negativen Strahlkontakt aufweist, um Hufbeinfrakturen zu behandeln. Einer der Aufzüge befindet sich vor der weitesten Stelle (auf beiden Seiten), der Andere hinter der weitesten Stelle (ebenfalls auf beiden Seiten).

Das Ausprobieren der richtigen Aufliegetiefe der Strahlunterstützungsplatte ist , wie schon oben erwähnt, essentiell für die angemessene Verwendung des Herzeisens. Indem eine 6 mm dicke Strahlplatte, in Verbindung mit 8 oder 10 mm starken Hufeisen verwendet wird, hat der Hufschmied einen größeren Spielraum um die Auflagetiefe anzupassen, verglichen mit fertigen Herzeisen oder mit Eisen, deren Strahlplatten die gleiche Stärke haben wie das Eisen

selbst.

Schwere oder schwer arbeitende Pferde können jedoch auch bestens verschweißte Strahlplatten verbiegen. Um dies zu verhindern, können zwei Unterstützungsarme von der Spitze der Strahlplatte zu den Seiten angebracht werden. Dies verstärkt ganz deutlich die korrekte Auflagetiefe und Ausrichtung der Platte. Diese Art der Strahlplatte wurde oft als Mercedes-, Stern- oder Spinnenplatte bezeichnet. Dieser Typ der Strahlplatte erleichtert zudem die Fixierung zusätzlicher Silikone, wie Premium Rehe, um so die Unterstützung des palmaren/plantaren Bereiches zu erhöhen (z.B. bei Hufrehe).

Der Gebrauch von fertigen Aluminium Mercedes Beschlägen hat den Vorteil eines geringen Gewichtes bei 10 mm Stärke. Diese hohe Stärke wiederum erlaubt, dass einer oder beide Schenkel bearbeitet und ausgedünnt werden können, ohne das die Stabilität leidet, was auf die sternförmige Strahlplatte zurückzuführen ist.

Die angemessene Anwendung von Beschlägen mit Herzeisen, eine kurze Anleitung:

Positiver Druck (wenn toleriert):

Hufrehe, Hufwunden, Hornspalten, Onychomykose mit ausgedehnter hohler Wand

Neutraler Druck :

Untergeschobene und schwache Trachten, zudem alle oben erwähnten Probleme, wenn der positive Druck nicht toleriert wird.

Negativer Druck : Entzündung des Strahlbeinschleimbeutels, einige Formen der Podotrochlose (z.B. Läsionen im distalen Bereich der tiefen Beugesehne), Hufbeinfrakturen.

Hans Castelijns
D.V.M. - Certified Farrier

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